September - Oktober 2024

Reisebericht: Java & Bali - Zwischen Reisfeldern, Vulkanen und Traumstränden

Entdecken Sie die perfekte Mischung aus Paradies und Tradition: Java & Bali. Begeben Sie sich auf eine unvergessliche Reise durch das Herz von Indonesien und erkunden Sie gemeinsam in einer kleinen Gruppe diese beiden unterschiedlichen und doch faszinierenden Inseln. 

Chronistin Ute in Indonesien
Mein Tipp

Unvergessliche Reiseerlebnisse in Indonesien

Ute, Berge & Meer Chronistin

Bevor ich von unserer eindrucksvollen Rundreise berichte, möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin Ute und liebe es, mit meinem Mann Kalle die Welt zu entdecken. Gemeinsam haben wir alle Kontinente außer der Antarktis bereist und 48 Länder besucht.

Das 49. sollte Indonesien sein.
Wir waren gespannt! 

1. Tag

Anreise

Morgens um 8:00 Uhr startete der erste Teil unserer Reise. Wir bestiegen pünktlich in Siegburg/Bonn den ICE, der uns ohne Zwischenhalt in ca. 45 Minuten direkt zum Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens brachte. An den Check In-Automaten von Singapore Airlines trafen wir Anita und Udo, ein befreundetes Ehepaar, das wir auf einer Südafrikarundreise mit Berge & Meer im Jahr 2018 kennengelernt hatten. Der Kontakt ist nie abgerissen, und so unternahmen wir unsere zweite gemeinsame Reise. Der Flug nach Singapur verlief ohne Probleme und auch diesmal war die Freundlichkeit der Crew groß und das Essen an Bord hervorragend. Nach einer Nacht im Flieger landeten wir nach ca. 12 Stunden am Morgen auf dem Changi Airport in Singapur, für mich dem schönsten Flughafen der Welt!

2. Tag

Jakarta

Im Flughafen in Singapur gibt es eine Menge zu sehen. Leider schafften wir es zeitlich nicht, im Terminal 1 nochmals „The Jewel“ zu besuchen, den 40 m hohen beleuchteten Indoor-Wasserfall. Dieser hatte uns bei einem vorhergehenden Singapur-Besuch sehr gut gefallen. Dafür sahen wir uns den „Sunflower Garden“ auf einer Dachterrasse sowie den „Enchanted Garden“ im Terminal 2 an, beides sehr hübsch gestaltete Inseln der Ruhe in der Hektik des riesigen Flughafens. Und dann ging es auch schon weiter nach Jakarta auf Java, wo wir nach ca. 1 1/2 Stunden landeten. Als sich die automatischen Türen des Flughafens öffneten, schlug uns sofort Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit entgegen. Da Indonesien nahe des Äquators in den Tropen liegt, gibt es dort nur zwei Jahreszeiten: Eine Trockenzeit und eine Regenzeit. Das ganze Jahr liegen die Temperaturen bei ca. 30 Grad. Unser Besuch lag in der Trockenzeit. Wie schwül muss es hier erst in der Regenzeit sein? Ein junger Mann hielt ein Berge & Meer-Schild hoch, sprach aber weder Deutsch noch Englisch.

Mit Hilfe von Google Übersetzer machte er uns klar, dass sich unser Reiseleiter im dichten Verkehr von Jakarta ein wenig verspäten würde. Und dann kam er: Andi, lange weiße Haare, die zu einem Zopf zusammen gebunden waren, langer weißer Zottelbart und ein Lächeln, das Zähne entblößte (oder auch nicht), die jeden Zahnarzt auf ein gutes Geschäft hätten hoffen lassen. Unser Guide hätte der Bruder von Konfuzius sein können. Im Laufe der Reise stellte er sich als sehr netter, freundlicher und um seine Gäste äußerst bemühter Reiseleiter heraus. Seine Deutschkenntnisse hatte er sich vor Jahrzehnten am Goetheinstitut in Indonesien angeeignet. 

Mit dem Bus ging es durch den chaotischen Verkehr von Jakarta. Auf Java wird rechts und links sowie vor Kurven und Kuppen überholt und natürlich fleißig gehupt. Durchgezogen Linien oder gar Ampeln sind nur ein Angebot, das es nicht unbedingt zu beachten gilt. Immerhin tragen zumindest die Fahrer und auch die meisten Beifahrer auf den unzähligen Mopeds einen Helm. Das haben wir in einigen  Ländern Asiens schon ganz anders gesehen.

Die Autos sehen gepflegt aus und wir haben auf unserer gesamten Rundreise nicht einen Unfall gesehen, was für mich an ein kleines Wunder grenzt. Unser Fahrer passte sich der Fahrweise seiner Mitbürger an, dennoch fühlte ich mich nie unsicher, auch wenn ich die ganze Reise lang hinter dem Fahrer saß und seine waghalsigen Überholmanöver beobachten konnte. Bei dieser Kleingruppenreise war auch der Bus klein und nicht unbedingt für Mitteleuropäer gebaut.

Saßen zwei Personen nebeneinander, so musste der am Gang Sitzende zum Teil auf der heruntergeklappten Lehne des Sitzes Platz nehmen. Auch für die Rucksäcke, die jeder Reisenden für seinen täglichen Bedarf mit sich führte, waren die Ablagen im Bus viel zu schmal. Da nicht alle Koffer im Kofferraum Platz hatten, wurden einige auf der Rücksitzbank transportiert. Unsere Gruppe bestand aus 16 Personen, Paare und Alleinreisenden von 27-73 Jahren. Alle reisten gerne und hatten schon viel von der Welt gesehen. Während der gesamten Reise verstanden wir uns gut und wuchsen zu einem funktionierenden Team zusammen, was auf solchen Rundreisen sehr wichtig ist. 

Unsere letzte Rundreise im April hatte uns durch das Goldene Dreieck in Indien geführt. So viel Dreck und Elend hatte ich bislang noch auf keiner Reise gesehen. Vielleicht auch deshalb fiel mir auf, dass Jakartas Straßen ziemlich sauber und hübsch begrünt waren, alles recht gepflegt. Dieser erste Eindruck sollte sich auf dem späteren Weg durch Java verfestigen. Wir erreichten „Yello Harmoni“, unser modernes und farbenfrohes Hotel in Jakarta. Von unserem Zimmer in einem der obersten Stockwerke genossen wir einen tollen Blick auf die Skyline, vor allem auch bei Nacht, als die Stadt glitzerte und funkelte. Nach der langen Anreise machten wir uns erst mal frisch.

Dann nahmen wir und unsere beiden Freunde ein Taxi („Blue Bird“ heißt die empfohlene Gesellschaft), das am Hotel wartete, und ließen uns zum Tor von Chinatown bringen. Chinatown Jakarta ist nicht so touristisch wie z.B. Chinatown San Francisco, es hat sich seine ursprüngliche Atmosphäre weitgehend bewahrt. Wir schlenderten vorbei an traditionellen chinesischen Apotheken, in denen die Zeit still zu stehen schien. Wir spazierten durch enge Gassen und probierten dies und das an kleinen Ständen mit exotischen Gerichten, die fast alle frittiert wurden. Den bewährten Rat „Koch es, brat' es, schäl' es oder vergiss es!“ hatten wir dabei immer im Hinterkopf.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass man sich um Durchfall in Indonesien vielleicht nicht so viele Gedanken machen muss, wie in anderen Ländern. Als einige der wenigen Touristen ließen wir uns durch das Viertel treiben, wobei wir dabei niemals die Befürchtung hatten, in eine heikle oder gar gefährliche Situation zu kommen. Die sehr freundlichen Indonesier freuten sich einfach, uns vier Langnasen zu sehen! Wir besichtigten „Jin De Yuan“, den ältesten buddhistischen Tempel Jakartas von 1650, bei dem die Farbe rot alles dominierte, und nahmen schließlich ein Taxi zurück zum Hotel.

Alles richtig gemacht, denn allerletzter Minute entgingen wir einem heftigen Regenguss. Unter dem Hotel befand sich eine kleine Mall. Dort genossen wir einen sehr leckeren Kaffee und gingen anschließend zum Abendessen in das hoteleigene Restaurant. Wie bereits in Chinatown so staunten wir auch dort über die unglaublich günstigen Preise. Schließlich war es Zeit, endlich schlafen zu gehen. Nach fast 32 Stunden auf den Beinen fielen wir müde ins Bett.

 

3. Tag

Jakarta - Bandung

Heute stand eine Stadtrundfahrt durch Jakarta auf dem Programm. Die Stadt ist seit dem 17.08.2024, dem indonesischen Nationalfeiertag, nicht mehr Hauptstadt aber weiterhin Finanz- und Wirtschaftsmetropole Indonesiens. Aufgrund des steigenden Wasserspiegels und der Überbevölkerung hat die Regierung sich entschieden, die Hauptstadt in Nusantara auf Borneo neu zu planen und anzusiedeln. Jakarta ist mit 11,5 Mio. Einwohner mit Abstand die größte Stadt des Landes.

Wir waren gespannt, was uns erwartete. Unser erster Stopp war „Monas“ (Monumen Nasional = Nationaldenkmal), das am Merdeka-Platz liegt. Die Flamme an der Spitze des 132 m hohen Turmes ist 5 m hoch und mit 35 kg Blattgold überzogen. Da hier in wenigen Tagen eine riesige Militärparade stattfinden sollte, war der Platz rund um das Monument für Zivilisten gesperrt. Unzählige Panzer und Militärfahrzeuge parkten auf den Zufahrtsstraßen. Ca. 100.000 Soldaten probten gerade für den großen Tag. Die Einheiten marschierten in Formationen und mit Militärmusik vor dem Monument auf und ab, was bei unserer Reisegruppe gemischte Gefühle auslöste.

Ca. 15 Minuten beobachteten wir das Militärspektakel, dann machten wir uns mit dem Bus, vorbei am schneeweißen Präsidentenpalast, auf zum „Lapangan Banteng“. An diesem Platz befindet sich die katholische Kathedrale der Stadt, die 1901 im neogotischen Stil erbaut wurde. Die beiden Türme sind 77 m hoch. Wir besichtigten die recht dunkle Kirche, die auch in einer europäischen Metropole stehen könnte. Vor ca. drei Wochen erst hatte Papst Franziskus in der Kathedrale eine Messe gelesen, woran mit einigen Schautafeln erinnert wurden. 

Gegenüber liegt die Istiqlal-Moschee aus weißem Marmor, die zweitgrößte Moschee Südostasiens, die 60.000 Gläubigen Platz bietet. Zusammen mit dem Gebetshof passen sogar 200.000 Personen hinein. Im Rahmen einer englischsprachigen Führung lernten wir die Moschee näher kennen. Dabei erfuhren wir auch, dass 88% der Indonesier Moslems sind und der Staat mit 191 Mio. Gläubigen derjenige mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit ist. In Indonesien legt man Wert auf das friedliche Miteinander der Religionen.

Moscheen, buddhistische und hinduistische Tempel und Kirchen geben jedem die Möglichkeit, seinen Glauben zu leben. So war auch mein täglicher Eindruck. Ich trage gerne Shorts und das war in diesem Land kein Problem. Wie hier in der Moschee so gab es auch in den Tempeln, die wir besucht haben, gereinigte Gebetsmäntel oder Sarongs für Damen und Herren, sobald unsere Knie nicht bedeckt waren. Die Schuhe mussten ausgezogen werden und wurden in einem kleinen Beutel verstaut, den man mitnehmen konnte. Alles sehr sauber und entspannt, dass hatte ich in Abu Dhabi, Delhi oder Bangkok schon ganz anders erlebt. Weiter ging die Stadtrundfahrt mit dem Bus nach Kota Tua, Jakartas Altstadt, die von der mehr als dreihundertjähriger holländischer Besatzung geprägter ist.

Damals hieß die Stadt „Batavia“. Die koloniale Atmosphäre am alten Kanal und rund um den „Taman Fatahillah“, den alten Rathausplatz, gefiel mir sehr gut. Teils waren die Häuser der holländischen Kaufleute renoviert, teils leider dem Verfall preisgegeben. Als erstes besichtigen wir im 1710 erbauten „Stadthuis“ das Jakarta History Museum mit interessanten Einblicken zur Stadtgeschichte. Im 15. Jahrhundert Sitz eines Hindu-Königreiches, wurde die Stadt danach zunächst von den Portugiesen kontrolliert, bevor die Holländer übernahmen, zwischenzeitlich unzählige Chinesen einwanderten, und die Japaner im 2. Weltkrieg Jakarta besetzen. Am 17.08.1945 wurde die Republik Indonesien mit ihren über 17.500 Inseln, wovon ca. 6.000 bewohnt sind, unabhängig. Vor dem Museum erwarteten uns hunderte fröhliche und sehr höfliche indonesische Schülerinnen und Schüler, die alle begeistert waren, unsere Reisegruppe zu sehen, und unseren Besuch unbedingt auf ihrem Handy festhalten mussten. 

Zurück auf dem ehemaligen Rathausplatz ergaben die knallbunten Fahrräder, mit denen man auf dem Platz eine Runde drehen konnte, ein schönes Fotomotiv. Nach einem Blick auf die bronzene portugiesische Kanone „Si Japur“ von 1641, einem Wahrzeichen Jakartas, das Fruchtbarkeit verspricht, gingen wir zurück zum Bus. Wir verließen die Stadt und fuhren nach Bandung, der Sommerfrische der Großstädter auf 700 m Höhe. Hier war es nicht ganz so heiß. Zunächst begrüßte uns die Stadt mit Regen, der aber nach Bezug der Hotelzimmer aufgehört hatte. Die Hauptstadt der Provinz West-Java wird mit ihren vielen Art Déco-Gebäuden das „Paris von Java“ genannt, was ich recht übertrieben finde.

Wir sahen uns die hübschen Häuser entlang der „Jelang Asia Afrika“ an. Die Straße ist nach der gleichnamigen Konferenz der blockfreien Staaten, die 1955 hier stattfand, benannt. Anschließend schlenderten wir die von Restaurants und Cafés gesäumte „Jalan Braga“ entlang und aßen im historischen „Maison Bogerijen“ von 1923 zu Abend. Hier und in fast allen Lokalen wurde Livemusik gespielt, so auch vor unserem Hotel. Bei einem kühlen Getränk lauschten wir noch ein wenig der Band. In Indonesien ist es aufgrund der Äquatornähe immer schon gegen 18 Uhr dunkel. Dieses sowie die drückende Hitze, die lange Busfahrt und der Jetlag ließen uns dann aber doch zeitig ins Bett gehen.

 

4. Tag

Bandung - Tangkuban Perahu - Cirebon

Heute besuchten wir inmitten der grünen, blühenden Landschaft zunächst einen kleinen Markt. Wir probierten zuckersüße Erdbeeren (im September), kalten frittierten Blattspinat und frittierten Tofu. Alles schmeckte so lecker, dass viele von uns sich mit ein paar Tüten eindeckten. 

Unser nächster Stopp führte durch ein Waldstück zum Kraterrand des Tangkutan Vulkans auf 1.850 m Höhe. Beim Aussteigen aus dem Bus überfielen uns sehr lästige Souvenirhändler sowie der allgegenwärtige Gestank nach faulen Eiern. Der letzte Ausbruch hat 2019 stattgefunden. Ein faszinierender Blick in den Krater ließ einige Stellen erkennen, aus denen kleine Rauchsäulen aufstiegen. Wir krakselten entlang des Kraterrandes und genossen immer wieder tolle Ausblicke. Nach diesem kleinen Abenteuer war Entspannung angesagt. Zunächst unternahmen wir eine kurze Wanderung durch die Tee- und Obstplantagen, die die Landschaft hier beherrschen. Weihnachtssterne wachsen als große Bäume und Bananenbäume hängen voller Früchte. 

Dann fuhren wir weiter zu den „Ciater Hot Springs“ ganz in der Nähe. Diese 41 Grad heißen Quellen werden durch den Vulkan erhitzt. Wir zogen unsere Badesachen an und genossen ein kurzes Bad in dem heißen Wasser. Unser Reiseführer Andi riet uns, nicht länger als 15 Minuten zu baden, um keine Kreislaufprobleme zu bekommen. 

Anschließend fuhren wir weiter nach Cirebon, wo uns ein fantastisches Hotel erwartete. Viele aus der Reisegruppe zog es in den großen warmen Pool. Da das Hotel ziemlich weit außerhalb der Stadt liegt, blieben wir zum Abendessen dort und probierten erstmals das leckere indonesische Nationalgericht Nasi Goreng. Mittlerweile kannten wir uns in der Gruppe schon recht gut, so dass wir vier „Best Ager“ gemeinsam mit einem jungen Paar auf Hochzeitsreise die Hotelbar „Osmosis“ besuchten und uns dort die recht günstigen Cocktails schmecken ließen. 

5. Tag

Cirebon - Semarang - Yogyakarta

Im Aston Hotel Cirebon gab es ein Frühstücksbuffet, das wirklich keine Wünsche offen ließ. Gut gestärkt machten wir uns auf die Weiterfahrt. Je mehr wir wieder ins Flachland kamen, je heißer wurde es. Entlang der gut ausgebauten und staufreien Autobahn passierten wir Mais-, Reis-, Zwiebel- und Zuckerrohrfelder sowie Bananen- und Tabakplantagen.

Wir sahen viele kleine bunte Moscheen in den Dörfern. In Semarang, der Hauptstadt Zentral-Javas, besichtigten wir den Sam Poo Kong Tempel, einen der bedeutendsten chinesischen Tempel Indonesiens, der sich jedoch keiner Religion eindeutig zuordnen lässt. Er wurde im 15. Jahrhundert von Admiral Cheng Ho gegründet, dessen überlebensgroße Statue die Anlage mit ihren roten Tempeln schmückt. Wir waren fast die einzigen Besucher, was der spirituellen Stimmung sehr gut tat. 

Unser nächster Besichtigungsort war „Lawang Sewu“, die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. Das 1904 errichtete prächtige Gebäude war Sitz der niederländische-indischen Eisenbahngesellschaft. Seinen Namen „Haus der tausend Türen“ verdankt es seinen vielen Kolonnaden, Fensterläden und Durchlässen. Vor dem Gebäude steht eine Lok, die 1908 in Dresden gebaut wurde. Ein englischsprachiger Führer brachte uns das Leben in der damaligen Zeit näher. Wir bestiegen wieder unseren klimatisieren Bus und erreichten am Abend Yogyakarta. 

Im Hotel waren zwei Übernachtungen für uns gebucht. In der Nähe lagen einige Restaurants. Gemeinsam mit einigen anderen Paaren der Gruppe entschieden wir uns für ein japanisches Schnellrestaurant. Zum Glück machten uns die bunten Fotos das Bestellen leicht. Das Essen war lecker und nach einem gemeinsamen Absacker an der Bar am Pool gingen wir zu Bett. Leider war für mich an Schlaf nicht zu denken, denn die knatternden und hupenden Mopeds hielten mich die ganze Nacht wach. Am nächsten Morgen bat ich erfolgreich um ein ruhigeres Zimmer für die kommende Übernachtung.

6. Tag

Yogyakarta

Am Vormittag besuchten wir den „Kraton“, den Sultanspalast von Yogyakarta. Dort hatten wir eine recht amüsante Führerin, die nicht nur Englisch sondern auch ein wenig Deutsch sprach. Das kann man hier als zweite Fremdsprache an der Universität lernen. Der Palast wurde 1755 gegründet aber viele der Palastgebäude entstanden in den 1920er Jahren. Der Bezirk ist 4 km² groß und von einer 4 m hohen Mauer umgeben. Wieder mussten wir einen Sarong tragen, der am Eingang ausgegeben wurde.

Auch die Palastführer trugen ein entsprechendes Kleidungsstück- nur prachtvoller und mit traditionellem Kris-Dolch versehen. Wir sahen die verschiedenen reich mit Ornamenten verzierten offenen Pavillons, die immer noch für Zusammenkünfte und Bankette genutzt werden. In einem Pavillon waren die alten Instrumente des Gamelan-Orchesters ausgestellt, das hauptsächlich aus Schlaginstrumenten besteht und mit bis zu 40 Musiker besetzt ist. Zum Ende der Führung kamen wir in den Genuss einer Vorführung des Orchesters und des traditionellen Tanzensemble des Sultans, der mit seiner Familie einen abgesperrten Bereich des Palastes bewohnt. 

Nach dem Besuch des Kratons standen am Ausgang Motorrikschas, so genannte „Becaks“, für unsere Gruppe bereit. Und wie das in der Ferne so ist, man steigt ein, genießt die Fahrt, und macht sich nur wenige Gedanken über Sicherheit und Fahrweise... Nach einer turbulenten kurzen Stadtrundfahrt bestiegen wir wieder unseren Bus. 

Unser nächster Stopp erfolgte bei einer kleinen Kaffeerösterei. Hier durften wir „Kopa Luwak“ probieren- und natürlich kaufen. Diese Kaffeebohnen sind die teuersten der Welt, denn für ihre Röstung werden die von der Schleichkatze gefressenen und unverdaut ausgeschiedenen Kaffeebohnen genutzt, wodurch der Kaffee besonders mild schmeckt. Ich hatte diesen Kaffee bereits einmal in Peru gekostet und auch diesmal schmeckte er mir wieder sehr gut, obwohl ich eigentlich Teetrinkerin bin. 

Mittlerweile brannte die Sonne unerbittlich. Auf zum Weg zum „Candi Mendut“, dem buddhistischen „Tempel im Bambushain“, suchten wir jeden möglichen Platz im Schatten. Mit „Madam look, Madam buy“ grüßten mich die unvermeidlichen Souvenirverkäufer bereits beim Aussteigen aus dem Bus. Das 24 m hohe Tempelgebäude beinhaltet in seiner Mitte eine 3 m hohe Buddhastatue. Umgeben ist es von riesigen Banyanbäumen mit eindrucksvollem Wurzelwerk. Angrenzend liegt das ruhige Mendur Kloster, in dessen Park verschieden Statuen eine ganz besondere Stimmung schaffen. Dieser Tempel gehört zusammen mit „Borobudur“, den wir anschließend besichtigten, zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Der Borobudur-Tempel ist das größte buddhistische Monument der Welt, eine riesige Stupa mit Mandala-Grundriss. Der Tempel wurde im Jahr 750-840 erbaut. Es wird vermutet, dass zu seiner Errichtung mehr als 10.000 Arbeiter erforderlich waren. Das Innere des Stupa weist keinen Innenraum auf. Die Besucher umrunden den Borobudur im Uhrzeigersinn von Stufe zu Stufe und laufen dabei ein 5 km langes, bilderbuchartiges Steinrelief ab. Unser Reiseleiter hatte uns am Tag zuvor Eintrittskarten reserviert, da die Besucherzahl begrenzt ist.

Im Halbstundentakt wurden die  Besucher durch die Anlage geführt. Hierbei mussten wir Schlappen tragen, um das Bauwerk zu schützen. Dieses Schuhwerk durften wir anschließend als Souvenir behalten. Andi durfte an den meisten Monumenten leider nichts erklären, weil dieses die Aufgabe der ortsansässigen Guides ist. Deshalb informierte er uns vorab im Bus. Vor Ort erklärte uns ein Führer, der auch dieses Mal nur Englisch sprach, ganz genau die einzelnen Abbildungen der zahlreichen Reliefs. Viele aus der Gruppe verstanden seine doch sehr speziellen englischen Ausführungen leider nicht.

Da wir außerdem alle bei 34 Grad schwitzten, baten wir um eine verkürze Erklärung und mehr Zeit zur freien Verfügung. Und das lohnte sich, denn der Tempel war beeindruckend und jede der drei Ebenen sehr sehenswert. Unzählige Fotomotive! Erstmals auf einer meiner Reisen nutzte ich hier meinen Regenschirm, um mich vor der prallen Sonne zu schützen. Sieht schon lustig aus, bei strahlendem Sonnenschein mit einem Regenschirm durch die Gegend zu laufen. 

Wieder im klimatisierten Hotel gönnte ich mir ein paar Runden im Pool. Herrlich! Anschließend besuchten wir gemeinsam mit einigen aus der Gruppe ein gegenüberliegendes Restaurant. Dort servierte man uns ungefragt diverse Schüsselchen, von den wir uns verschiedene aussuchten und die Speisen vorsichtig kosteten. Andere ließen wir zurückgehen. Erst am nächsten Tag erfuhren wir zu unserer aller Überraschung von unserem Reiseleiter, dass uns eine „Indonesische Reistafel“ serviert worden war. Wir hätten die vielen kleinen Schalen aufteilen und gemeinsam essen sollen und hätten auch noch Essen nachverlangen können. Die Chance auf diese kulinarische Erfahrung hatten wir leider vertan, was im Nachhinein ein wenig schade war!

7. Tag

Yogyakarta - Surakarta - Surabaya

Der Bus bei dieser Rundreise startete meistens um 8:00 Uhr, an diesem Morgen waren wir schon um 7:15 Uhr unterwegs. Erneut war es auch zu dieser Uhrzeit schon sehr heiß. Kaum hatte ich das gekühlte Hotel verlassen, lief mir schon wieder der Schweiß den Rücken herunter. Heute erwartet uns eine der größten hinduistischen Tempelanlagen der Welt: „Prambanan“. Die über 200 Tempel wurden im 9. Jahrhundert als Gegenentwurf zu Borobudur errichtet und sind ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe. Mich erinnerte die Anlage an Angkor Wat in Kambodscha, das wir vor einem Jahr besucht hatten. Ein Erdbeben zerstörte im 16. Jahrhundert die weitläufige Anlage. Der Haupttempel ist heute rekonstruiert. Die Nebentempel wirken zum Teil aber noch wie riesige Steinpuzzle. Dennoch hat die Anlage großen Charme. 

Mit ein paar Souvenirs im Gepäck fuhren wir weiter nach Surakarta, das von den Einheimischen „Solo“ genannt wird. Dort besuchten wir zunächst den „Pura Mangkunegaran“, den 1757 erbaut Palast des Sultans, der heute noch von der royalen Familie bewohnt wird. Davon zeugen dort zahlreiche Fotografien. Bei der geführten Besichtigung spaziert man quasi über die Terrasse der Prinzessin, auf der sie ihren Tee zu trinken pflegt- bei unserem Besuch leider nicht. Erneut in Sarongs gekleidet, durften einen Blick in den Thronsaal und den Empfangspavillon werfen. Decken und Wände des Palastes sind mit wunderschönen Batikmotiven bemalt, schließlich ist Solo die Hauptstadt der Batik. 

Von der Kunst der aufwändigen Herstellung durften wir uns im „House of Danar Hadi“, einem privaten Batikmuseum, überzeugen. Hier lagern Stoffe von unschätzbarem Wert. Jede Region Indonesiens und jede Epoche hat ihre ganz eigenen Muster und Farbpaletten. Einige Motive waren nur den königlichen Familien vorbehalten. Ein englischsprachiger Angestellter führte uns durch die kostbare Ausstellung. Zu meinem großen Leidwesen bestand hier Fotografierverbot. Wir sahen, wie die Muster der Stoffe entweder von Hand aufgetragen werden, in dem man die einzelnen Farbfelder durch flüssigen Wachs abtrennt.

Alternativ werden die Stoffe immer wiederkehrend gestempelt, was natürlich effektiver ist. Anschließend erfolgt das Färben und die Prozedur der Abdeckung erfolgt von vorne, um die nächste Farbe aufzutragen. Batik ist die bekannteste indonesische Kunstform und immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe. Nach der Führung konnte man im Shop seine Kreditkarte glühen lassen. Erfreulicherweise hielten sich die Verkäufer sehr im Hintergrund. 

Auch an diesem Abend war es leider schon dunkel, als wir gegen 19:00 Uhr unser Hotel in Surabaya erreichten. Ganz in der Nähe lag ein nettes Restaurant, in dem sich die ganze Gruppe zufällig beim Abendessen traf. Bei diesem Dinner ließen mein Mann und ich uns ausnahmsweise mal kein indonesisches Gericht sondern Steaks und Pommes Frites schmecken.

8. Tag

Surabaya - Bromo - Jember

Heute stand ein ganz besonderes Erlebnis auf dem Programm: Der Besuch des „Bromo“, des bekanntesten und landschaftlich schönsten der vielen Vulkane Indonesiens. Er ist ein 2.329 m hoher Stratovulkan, was bedeutet, dass sein steiler Kegel aus mehreren Schichten Lava, Asche und Gesteinsbrocken besteht. Dieser ragt imposant aus einem Meer aus schwarzem Sand empor. In einem Ort unterhalb des Vulkans stiegen wir zu je vier Personen in Jeeps um. Die Strecke war steil und kurvenreich. Da wäre unser kleiner Bus niemals hochgekommen.

Er schnaufte sowieso schon ständig bei jeder Steigung. Die Luft war frischer als im Tiefland. Auf den Feldern sahen wir Bauern bei der Kartoffel- und Zwiebelernte. Auch fielen immer wieder kleine kontrolliert brennende Flächen auf, denn in Indonesien ist Brandrodung in der Landwirtschaft immer noch üblich. An einem Aussichtspunkt stoppten wir und genossen den weiten Blick auf den Vulkan und seine riesige Caldera. Dort unten sollten wir gleich den Vulkankessel durchwandern und zum Kraterrand aufsteigen. Die Jeeps brachten uns hinunter in den Kessel. Schwarzer Sand wohin das Auge blickte und kaum Sträucher oder gar Bäume. Glücklicherweise war der Himmel bedeckt, denn nirgendwo fand sich Schutz vor der Sonne.

Mit Pferden hätte man zum Kraterrand reiten können. Eines der Pferde hatte die Mähne pink gefärbt, so wie ein Barbiepferd. Wirklich surreal in dieser Umgebung! Es war keine gute Entscheidung von mir gewesen, am Morgen weiße Sneaker anzuziehen... So watete ich durch den schwarzen Sand. Als wäre die Wanderung durch die Caldera nicht schon anstrengend genug gewesen, wartete am Ende des Weges der Aufstieg über eine lange steile Treppe zum Kraterrand. Auch dort schleppte ich mich schwitzend hinauf und wurde mit einer fantastischen Rundumsicht belohnt.

Hinter mir lag der weite schwarze Vulkankessel, vor mir der aus vielen Öffnungen rauchende Vulkanschlund des Bromo. Es stank unglaublich nach faulen Eiern! Zeitweise musste ich mir ein Tuch um Mund und Nase wickeln, da die beißenden Gase das Atmen schwer machten. So nah war ich einem Vulkan noch nie gekommen. Was für ein Erlebnis!

Nach einer Viertelstunde war es Zeit für den Abstieg und den Weg zurück per Jeep. Wir bestiegen unseren Bus und fuhren weiter nach Jember, wo wir gegen 18:30 Uhr im Hotel ankamen. Dort ließen wir bei einem Abendessen am schönen Pool den Tag ausklingen. Ein Paar aus unserer Reisegruppe war besonders erleichtert, denn die beiden hatten am Morgen ihre Reisepässe und das Bargeld im Safe des Hotels vergessen, was ihnen erst am Bromo-Aussichtspunkt aufgefallen war.

Andi hatte in Zusammenarbeit mit dem Hotel einen Tansportservice organisiert, der von Jakarta kommend die Unterlagen bis ins Hotel nach Jember brachte. Die Erleichterung war groß als der Kurier dort endlich eintraf. Er hatte für die Fahrt mehr als vier Stunden benötigt und die musste er in der Nacht auch wieder zurückfahren. Preis der Aktion. 1.250.000 IDR (= indonesische Rupiah), umgerechnet ca. 75 €.

9. Tag

Jember - Kalibaru - Banyuwangi

Das heutige Tagesprogramm klang zunächst gar nicht so interessant: Besuch einer Zigarrenfabrik und Besichtigung eines landwirtschaftlichen Betriebes. Doch es wurde einer der schönsten Tage der gesamten Reise, da waren sich am Abend alle einig. Aber von vorne: In Jember besichtigen wir nach dem Frühstück eine Zigarrenfabrik. Dort erfuhren wir, dass jeder Arbeitsschritt in Handarbeit ausgeführt wird. Wir durften den Mitarbeiterinnen beim Rollen und Schneiden der Tabakblätter zusehen. Die fertigen Zigarren, „Cerutu“ genannt, unterlaufen einer genauen Qualitätskontrolle, da nur A-Ware das Haus verlässt und in alle Welt exportiert wird.

Der landwirtschaftliche Betrieb in Kalibaru entpuppte sich als eine Art botanischer Garten. Zunächst gab es für jeden Besucher einen kleinen Teller mit lokalen Süßspeisen, Kaffee und Tee zu kosten. Anschließend wurden wir von Kindern einer Kindergartengruppe mit traditionellen Tänzen begrüßt. Sie flochten für uns aus Palm- und Kokosblättern kleine Stäbe und Kronen für die Herren sowie Ketten für die Damen, die außerdem Frangipani- und Hibiskusblüten ins Haar gesteckt bekamen.

So geschmückt spazierten wir durch die Reisfelder und tauchten dann in den Wald ein, der von einem Bachlauf durchzogen wurde. Eine wunderschöne Szenerie, überall Blüten und Früchte, exotische Pflanzen und zwitschernde Vögel. Ein Arbeiter zeigte uns, wie leicht es ist, eine Kokosnuss in schwindelerregender Höhe von einer Palme zu pflücken. Anschließend durften wir köstliches Kokoswasser direkt aus der Nuss trinken. Man zeigte uns im riesigen Garten allerhand exotische Gewächse: Ananassträucher, Bananen- und Mangobäume, Kakao- und Kaffeebäume, Pfeffer- und Vanillesträucher, Jackfruitbäume und Pflanzen, deren Namen ich noch nie gehört hatte und den ich mir auch nicht merken konnte.

Begeistert von all den Eindrücken in diesem Garten Eden fuhren wir weiter nach Banyuwangi. Für die letzte Nacht auf Java war dort für uns ein traumhaft schönes Hotel direkt am Meer, der Javasee, reserviert. Auf der anderen Seite der Meerenge konnten wir Bali sehen. Die ganze Reisegruppe genoss eine entspannte Zeit am herrlich warmen Pool und bewunderte den Sonnenuntergang, der so schön war, dass sich die meisten von uns am nächsten Morgen um 5.45 Uhr am schwarzen Sandstrand verabredeten, um auch den Sonnenaufgang zu erleben.

Unser Abendessen genossen wir auf der Terrasse des Hotels am rauschenden Meer. Während wir bei 30 Grad unter Palmen noch ein Bier oder einen Cocktail genossen, erfuhren wir, dass es in Deutschland nachts 5 Grad kalt war. Zum Glück mussten wir noch lange nicht nach Hause zurück!

10. Tag

Banyuwangi/Java - Gilimanuk/Bali - Banyuwedang

Am Morgen hieß es schweren Herzens Abschied nehmen von Java und unserem Reiseleiter Andi, mit dem wir viel Spaß gehabt hatten. Beim Auschecken wartete bereits unser neuer Guide mit Namen Parek auf uns, der uns während der Rundreise durch Bali begleitete. Er trug stets einen traditionellen Sarong. Es stellte sich heraus, dass sein Deutsch nicht ganz so gut war.

Wir rätselten häufiger, was er wohl gemeint haben könnte und hätten uns alle über ein paar mehr Informationen zu Land und Leuten gefreut. Auch gab er mangels Sprachverständnis oft Antworten auf gar nicht gestellte Fragen. Aber man muss die Reiseleiter nun mal so nehmen wie sie kommen! Wir bestiegen einen größeren, bequemeren Bus, mit dem wir die Bali-Rundreise unternehmen sollten.

Der Bus war größer aber der Kofferraum zu klein, weshalb unsere Koffer in einem separaten Kleintransporter transportiert werden mussten. Die Fähre brachte uns in 35 Minuten auf die „Insel der Götter“. Während der Überfahrt gönnte ich mir eine Nackenmassage auf dem Deck, die ein mobiler Masseur anbot. Im Nachhinein fand ich das ganz schön mutig von mir aber mein Nacken dankte es mir an diesem Tag. 

Wir stellten schnell fest, dass Bali in vielerlei Hinsicht etwas anders ist als Java. Der Hauptunterschied ist die Religion der Einwohner. Auf Java sahen wir Moscheen in jedem Dorf und Frauen, die Kopftücher trugen. Auf Bali hatte jeder Ort verschiedene hinduistische Tempel aufzuweisen und die Menschen sind fast alle Hindus, viele davon traditionell gekleidet. Hier es gab sehr viele Touristen, obwohl wir im Oktober in der Nebensaison die Insel besuchten. Auf Java waren wir häufiger die einzigen Besucher und selbst an den Hauptsehenswürdigkeiten gab es nur wenige Touristen. Auch ein Unterschied war der Verkehr. Zwar standen wir auf beiden Inseln in der abendlichen Rushhour regelmäßig in langen Staus. Javas Einwohner sind aber wesentlich riskantere Verkehrsteilnehmer als die auf Bali, wo es deutlich entspannter zugeht. 

Nach kurzer Fahrtzeit erreichten wir unser traumhaftes Hotel in Banyuwedang, ein kleines palmengesäumtes Paradies direkt am Meer. Wir waren in landestypischen Häuschen mit Holzterrasse untergebracht. Von der dort angebrachten Schaukel konnte man auf das Meer blicken und die Seele baumeln lassen. In den Zimmern standen große Holzbetten, die in Moskitonetze eingehüllt waren. Die Betten waren mit Blüten geschmückt. Über ein paar Stufen erreichte man eine kleine Empore mit Minibar und Kleiderschränken. In einem dieser Schränke hingen geschmackvolle Kimonos für die Gäste. Das Öffnen der Schiebetür im Hintergrund folgte der nächste Wow-Effekt: Ein überdachtes Badezimmer im Freien mit Blick auf einen kleinen Garten, umgeben von hohen Mauern. Überall standen Fälschen mit wohlriechenden Pflegeprodukten. Ein Traum!

Während einige Mitreisende die vom Hotel angebotene Bootstour am Nachmittag in die Mangrovenwälder der Umgebung zum Sonnenuntergang gebucht hatten, entschieden wir uns, am schönen Infinity Pool des Hotels einfach mal auszuspannen. Als wir am Abend zum Restaurant des Hotels gehen wollten, begann es heftig zu regnen. Aber das war kein Problem, denn auf jeder Terrasse befanden sich zwei große Regenschirme für die Gäste. Zum Essen wurde wieder Livemusik gespielt. Nachdem wir unser Dinner genossen hatte, hatte der Regen auch schon wieder aufgehört.

11. Tag

Banyuwedang - Ubud

In diesem schönen Hotel auf Bali wären wir gerne noch länger geblieben, doch wir mussten weiter ziehen. Der erste Stopp des Tages war an einem Aussichtspunkt, von dem man einen sehr schönen Blick auf zwei Seen hatte. Auf dem dortigen kleinen Parkplatz wurden Echsen, Schlangen und Flughunde zur Schau gestellt. Gegen eine „Spende“ konnte man von oder auch mit den Tieren ein Foto machen. Eine recht zweifelhafte Geldquelle! 

Danach hielten wir am traditionelle Candikunding Markt in der Bergregion von Bedugul. Hier werden Gemüse und Obst verkauft, was wir probieren durften. Außerdem gab es verschiedene Sorten von Gemüsechips und leckere Bonbons und Kekse. Wir Touristen ließen uns nicht lange bitten und deckten uns reichlich ein. Erst im Bus fiel uns auf, dass wir diesmal wohl zu wenig gehandelt hatte und sich die Verkostung für die Händler bestimmt gelohnt hatte. 

Weiter ging es zu einem der meistfotografiertesten Bauwerke Balis, dem Wassertempel „Ulundanu“. Als wir dort eintrafen, standen bereits dutzende Busse auf dem Parkplatz. Entsprechend voll war es im Tempel. Das kannten wir aus Java so nicht! Der hübsche Tempel auf dem Baratansee liegt vor spektakulärer Kulisse und es hätte wirklich ein Ort der Spiritualität sein können- wenn nicht Tausende andere auch an diesem Tag die Idee gehabt hätten, die Anlage zu besuchen! Es gab ein nerviges Schieben und Drängeln um das beste Foto oder Selfie. Schade, von dieser Besichtigung hätte ich mir mehr versprochen! 

Nach dem Tempelbesuch stand der Besuch der Reisterrassen von Jatiluwih auf dem Programm, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Unser Reiseleiter Parek ordnete eine einstündige Mittagspause in einem Restaurant mit Traumblick in die grüne Hügellandschaft an. Obwohl solche Aufenthalte eigentlich bei solchen Rundreisen üblich sind, war die Gruppe doch ein wenig irritiert, denn Andi hatte auf Java nie so eine lange Rast eingelegt. Dort hatten wir zumeist auf einer Raststätte schnell etwas gegessen oder eine Kleinigkeit zum Essen im Bus eingekauft, manchmal auch erst am Nachmittag. Nach der Pause unternahmen wir einen Spaziergang durch die zauberhaften Reisterrassen. Schöne Aussichten auf grüne Hügel soweit das Auge reichte, sehr entspannend. 

Schließlich machten wir uns auf den Weg zu unserem sehr guten Best Western Hotel in Ubud, wo wir nach dem allabendlichen Stau erneut erst im Dunkeln ankamen. Die Stadt ist das Zentrum des Tourismus in Zentral-Bali, was man an den vielen internationalen Besuchern aus aller Welt wie Australien, Frankreich, den Niederlanden und auch Deutschland merkte. Das Hotel lag ein wenig abseits des Trubels der Hauptstraße und bot einen regelmäßigen kostenlosen Shuttlebus ins Stadtzentrum an. Diesen nutzen wir. Wir vier fanden ein tolles Restaurant mit leckeren Gerichten in historischem Ambiente und verbrachten einen sehr schönen ersten Abend in Ubud. Zurück zum Hotel gingen wir zu Fuß, wobei der löchrige Bürgersteig im Dunkeln eine Herausforderung darstellte.

12. Tag

Ubud

Der ganze heutige Tag stand zur freien Verfügung. Wir entschieden uns, mit dem Hotelshuttle zur Hauptstraße zu fahren und uns auf eigene Faust die dortigen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Heute war der letzte Tag des „Galungang“, einem sehr wichtigen Hindu-Feiertag. Alle 210 Tage wird zwei Wochen lang auf ganz Bali der Sieg der Tugend über das Übel gefeiert. Auf der ganzen Insel waren fast alle Straßen mit kunstvollen handgebundenen Palmengebilden geschmückt.

Alle Tempel sowie die unzähligen Haustempel trugen weiß-gelbe Gewänder und waren mit vielen Blumen geschmückt. Die Menschen waren festlich gekleidet und trugen ihre schönsten Sarongs. Überall auf den Straßen lagen kleine Opfergaben. Ein Tempelbesuch ist für alle Balinesen obligatorisch und so waren leider die Tempel an diesem Tag für Touristen geschlossen. Also sahen wir uns die historischen Gebäude von außen an. Einen kurzen Spaziergang unternahmen wir zu den Reisterrassen, die die Stadt umgeben. Danach schlenderten wir vorbei am Museum der Stadt und warfen einen Blick in den „Puri Saren Agung“, den ehemaligen royalen Palast, der nur von außen zu besichtigen ist.

Anschließend besuchten wir den Wasserpalast, dessen Garten eine traumhafte Kulisse bildete. Auch hier durften wir den angrenzenden Tempel leider nicht besichtigen, aber eine Erkundung des Wasserpalastes war mit ausgeliehenen Sarongs möglich. Auch wenn wir auch hier nicht allein waren, so entstanden doch sehr schöne Fotos. Die Besichtigungen am Morgen hatten uns durstig gemacht und so legten wir einen Stopp im Café Lotus mit direktem Traumblick auf den Lotusteich und den Tempel ein. 

Anschließend machten wir uns auf den längeren Weg zum Monkey Forest. Hier erwarteten uns im mystisch erscheinenden Wald neben vielen Touristen unzählige wirklich dreiste Makaken, die stets zu einem Diebstahl von Essen oder Wasserflaschen bereit waren. Steine und Felsen dort sind von Moos bewachsen und die Wurzeln der Banyan-Bäume stecken ihre zahlreichen Wurzeln in den Boden. Obwohl die hohen Bäume Schatten spendeten, war es sehr heiß und drückend. Deshalb entschieden wir uns nach unserem Besuch, ein Taxi zum Hotel zurückzunehmen. Leider bieten in Ubud fast ausschließlich private Fahrer mit überhöhten Festpreisen ihre Dienste an. An diesem Nachmittag war es uns das wert! 

Wir beeilten uns, zum Hotelpool zu kommen. Leider waren alle Liegen belegt und schon gar kein Sonnenschirm mehr zu ergattern, so dass wir uns einfach eine Stunde im Wasser tummelten. Dann hieß es schon wieder duschen und fertig machen, denn wir wollten erneut den Shuttle nehmen. Kurz vor dem Haltepunkt an der Hauptstraße war kein Durchkommen mehr. Grund war eine hinduistische Prozession an diesem Feiertag, die die Kreuzung blockierte. Kurzentschlossen stiegen wir aus, um den Gläubigen zuzusehen, die nach einigen Minuten weiterzogen.

Unser Abendessen nahmen wir diesmal etwas früher in einer Rooftopbar ein, denn wir wollten uns bei Sonnenuntergang die traditionelle Tanzvorführung im Wasserpalast ansehen, für die Ubud berühmt ist. Da wir rechtzeitig vor Ort waren, konnten wir einen guten Platz ergattern. Am Abend sah der Palast noch magischer aus als am Vormittag.

Vor dem Gebäude sprudelten Wasserspiele, die genauso wie das reichverzierte Gebäude abwechselnd in allen Farben des Regenbogens erleuchtet wurden. Pünktlich zu Beginn der Vorführung begann es kurzzeitig zu regnen und wir wurden ordentlich nass. Egal, zumindest war der Regen warm! Zunächst spielte das traditionelle Gamelan-Orchester. Einen kleinen Eindruck dieser Musikart hatten wir bereits im Sultanspalast von Yogyakarta bekommen. Hier lauschten wir nun einer einstündigen Vorführung.

Das Zusammenspiel der Xylophone, Gongs und Trommeln erzeugte eine exotischen, faszinierenden Klang, der mit kleinen Hämmern erzeugt wurde. Dann traten die weiblichen und männlichen Tempeltänzer auf und erzählten ausdrucksvoll und in sehr schönen bunten Kostümen eine Geschichte von Liebe und Krieg. Beeindruckt traten wir den Heimweg an. Der Shuttlebus holte uns pünktlich am vereinbarten Treffpunkt ab und wir waren froh, nicht wie am Vorabend im Dunkeln den etwas steilen und steinigen Weg zum Hotel laufen zu müssen.

13. Tag

Ubud - Sanur

Unserem Pärchen auf Hochzeitsreise war es zu verdanken, dass die beiden an diesem Morgen unseren Reiseleiter überreden konnten, die Reisterrassen von Tegallalong zu besuchen, laut meinem Reiseführer „die schönsten Balis“. Dieser Halt stand nämlich nicht auf unserm Programm! Die Reisterrassen boten einen atemberaubenden Blick ins saftig grüne Tal. Dieses blieb natürlich auch den Influencern nicht verborgen, denen hier die Möglichkeit geboten wurde, an zahlreichen Fotospots sensationelle Fotos zu schießen. Ob im aus Ästen geflochtenen Herz sitzend oder im überdimensionalen Vogelnest stehend - hier war fast alles möglich. Die Damen konnten sich sogar in roten Kleider mit superlanger Schleppe hüllen und schaukelnd über die Terrassen schweben.

Vorbei an einigen kleinen Dörfern mit Souvenirläden, die entweder Holzschnitzereien oder Glaswaren anboten, an denen wir zu meinem Bedauern aber nicht anhielten, erreichten wir unser nächstes Ziel: Das Dorf Penglipuran, ein bewohnter kleiner Ort in traditioneller balinesischer Bauweise, der eher den Charakter eines Freilichtmuseums hatte. Auch hier waren schon einige Busse vor uns angekommen, so dass wir zunächst eine kleine Wanderung durch den angrenzenden Bambuswald unternehmen.

Die Bäume waren hier mehr als 10 m hoch und die Stämme oberschenkeldick. Wieder zurück am Dorf waren die Besuchermassen nicht weniger geworden und so ließen wir uns durch das eigentlich bezaubernde, traditionelle Dorf schieben. In jedem Haus war ein Souvenirshop untergebracht. An den Eingangstüren hingen Schilder, die anzeigten, wie viele Kinder der Herr des Hauses hatte. Die höchste Zahl, die ich entdecken konnte, waren 35 Kinder. In der Mitte der Dorfstraße befindet sich ein Wachturm, dessen Glocke bei Gefahr und zu besonderen Anlässen erklingt, und eine nach allen Seiten offene Versammlungshalle, die heute von den Touristen bevölkert war. Wie schade, dass dieser schöne Ort so überlaufen ist.

Nachdem sich unser Bus schon bei den Steigungen der letzten Tage des öfteren schwergetan hatte, gab er nun vollends seinen Geist auf. Der Fahrer stieg aus und kontrollierte gerade den Kühler als ein anderer Busfahrer der selben Gesellschaft anhielt und fragte, ob er helfen könne. Dieser Kollege hatte gerade nichts vor und bot sich nach Rücksprache mit seinem Chef an, uns für den Rest des Tages zu transportieren. Staunend bestiegen wir den anderen Bus. Unsere Koffer waren ja schon im Kleintransporter zum Hotel unterwegs. Die ganze Aktion hatte keine zehn Minuten gedauert. So etwas wäre in Deutschland unmöglich gewesen!

Die Reise wurde fortgesetzt. Als nächstes fuhren wir im neuen Bus zum Massiv des Batur-Vulkans, der mit 1717 m der zweithöchste Berg Balis ist. Wir stoppten in Penelokan an einem Restaurant zur Mittagspause. Von dort genossen wir einen tollen Blick auf den UNESCO-Geopark mit Caldera und Batur-See, der der größte See Balis ist. Gut konnte man die erkalteten Lavaströme erkennen, denn der Vulkan war letztmalig erst 2019 ausgebrochen. Hier qualmte es mittlerweile jedoch nicht mehr. Gut gestärkt fuhren wir zum letzten Besichtigungspunkt des Tages, dem hinduistischen Muttertempel „Besakih“, dem größten, ältesten und heiligsten Tempel von ganz Bali.

Er liegt auf 950 m Höhe am Vulkan Agung (3.031 m), dem höchsten Berg der Insel und nach balinesischem Glauben dem Sitz der Götter und Zentrum des Kosmos. Gegründet im 8. Jahrhundert, wurde der Komplex im Laufe der Jahre auf über 200 Gebäude erweitert. Jedes Herrscherhaus, jeder Familienclan und jede Berufsgruppe ist hier mit einem Tempel vertreten. Unser Reiseleiter Parek zeigte uns „seinen“ Tempel.

Auch hier mussten wir wieder einen farbenfrohen Sarong tragen. Mit Golfkarren wurden wir zum Tempeleingang gefahren und sofort von Souvenirhändlern umringt. Im Tempelinneren waren wir dann fast alleine. Wahrscheinlich waren die anderen Touristen heute schon vorher hier gewesen. Wir erklommen die einzelnen Ebenen der Tempelanlage bis hinauf zum Himmelstor. Auf jeder Ebene gab es tolle Ausblicke auf die beeindruckende Anlage.

Danach fuhren wir zu unserem Hotel in Sanur am weißen Sandstrand des Indischen Ozeans, unserem kleinen Paradies für den Rest unserer Reise. Wir aßen im Hotel und tranken neben dem lokalen „Bintang“-Bier, das es in jedem Lokal gibt, erstmalig auch indonesischen Wein.

14. Tag

Sanur

Nach einem guten Frühstück begannen wir vier unseren „Tag zur freien Verfügung“ mit einem Spaziergang entlang der palmengesäumten Strandpromenade von Sanur. Rechts lag der weiße Sandstrand und der endlose Indische Ozean, links waren viele wunderschöne Hotels angesiedelt, deren Liegestühle an Pool und Strand zum Sonnenbaden einluden. Wir suchten allerdings den Schatten! Kleine Cafés und Restaurants säumten den Weg.

Ab und zu entdeckten wir kleine Verkaufsstände, an denen Sarongs, Holzschnitzereien und Schmuck verkauft wurden. Höchste Zeit für die letzten Souvenirs! Wir ließen uns weiter treiben, auch wenn es ein wirklich schweißtreibender Spaziergang war. Die Meeresbrise brachte nur wenig Abkühlung. Aber der Blick auf Palmen, Strand und Meer war paradiesisch. In Höhe des Hyatt Hotels entdeckten wir eine kleine Schildkrötenauffangstation. Bei freiem Eintritt gab es hier prächtige Exemplare zu beobachten. Besonders süß waren die Babyschildkröten.

Man konnte für diese eine Patenschaft übernehmen und sie direkt gegenüber ins Meer aussetzen. Wir beobachten ein kleines Mädchen, das mit leuchtenden Augen mit einem Eimer bewaffnet zum Wasser lief und dort behutsam und stolz eine kleine Schildkröte in die Weiten des Ozeanes entließ. Gedanklich wünschte ich alles Gute! Es war nun allerhöchste Zeit für ein kühles Getränk. Und so saßen wir am Meer, blickten in die Ferne und wünschten uns, dass dieser wunderschöne Urlaub nicht schon in wenigen Tagen zu Ende wäre. Der Kellner war ein Balinese, der uns auf Deutsch ansprach.

Es stelle sich heraus, dass er einige Male auf deutschen Kreuzfahrtschiffen gearbeitet hatte, den Job jedoch aufgab, weil er seine Heimat und Familie zu sehr vermisste. Wir gingen zurück zum Hotel und verbrachten den Rest des Tages am sehr einladenden Pool. Natürlich schwammen wir auch im Meer, dessen Temperatur nahe an 30 Grad heranreichte. Genau wie ich das mag! Entgegen den Gerüchten, die ich zuvor gehört hatte, war das Wasser sehr sauber und es schwammen keine Plastikflaschen im Meer.

Das Meer fiel sehr sanft ab und lange Zeit konnte man noch bequem stehen. Im Indischen Ozean herrschen Ebbe und Flut. Deshalb war zeitweise an Schwimmen im Meer auch gar nicht zu denken. Wir genossen den schönen Sonnenuntergang und suchten uns zum Abendessen eine Holzbude am Strand aus. Mit den Füßen im Sand verspeisten wir unser Curry und lauschten einem hervorragenden Sänger, der uns sogar zum Mitsingen animieren konnte. 

15. Tag

Sanur

Auch den nächsten Tag im Paradies verbrachten wir zunächst am Pool. Die Hotelanlage besaß zwei Pools, der in Strandnähe gefiel uns aufgrund der Aussicht auf das Meer besser. So wie alle anderen Mitreisenden auch, hatten wir im Hotel einen weiteren Ausflug gebucht. 

Pünktlich um 15:30 Uhr wurden wir mit einem großen schicken Van vom freundlichen, englischsprachigen Guide und einem Fahrer abgeholt. Wir fuhren zum Uluwatu-Tempel, der auf der Bukit-Halbinsel auf einer 70 m hohen Felsklippe thront und zu den sechs heiligen Tempeln Balis gehört. Wenig überraschend, dass wir auch hier nicht allein waren... Am Eingang wurden wir wieder in einen Sarong gehüllt. Dann umrundete der Guide mit uns den kleinen Tempel aus dem 11. Jahrhundert.

Überall lauerten diebische Langschwanzmakaken, noch dreister als die, die wir im Affenwald von Ubud gesehen hatten. Wir beobachten einen Affen, der genüsslich an einer Sonnenbrille kaute. Es hieß also, Brillen auszuziehen und Handys sicher zu verstauen. Unser Guide klopfe ständig auf Mauern und Büsche, um die Makaken fernzuhalten. Er erklärte uns, dass die Tiere hier gelernt hätte, Dinge zu entwenden in der Hoffnung, diese gegen von den Besuchern gereichte Nahrung zurücktauschen zu können. Ganz schön clever! Das ständige Aufpassen vor den Affenattacken war ein wenig stressig aber der traumhafte Blick über das Meer auf die Klippe mit dem Tempel entschädigte uns für die Unannehmlichkeiten. Langsam ging die Sonne unter, und das war auch der Grund für unseren hiesigen Besuch zu dieser Tageszeit. 

Zum Sonnenuntergang findet allabendlich am Tempel der traditionelle Kecak-Tanz statt. Als wir das Amphitheater dort betraten, waren alle Plätze scheinbar schon belegt. Wo sollten wir hier noch sitzen? Aber unser Guide hatte glücklicherweise vorab online serviert und so zeigte uns ein Platzanweiser genau noch vier Plätze. Der Kecak ist eine traditionelle einstündige Tanzdarbietung, bei dem ca.70 Männer im Schein einer großen Öllampe im Kreis sitzen. Nur mit ihren Stimmen bilden sie ein Orchester, unterstützt von ihren fortwährenden „kecak-kecak, cak-a-cak“-Rufen. Rhythmisch bewegen sie Arme und Beine zu ihren kräftigen Stimmen und fallen dabei in eine Art Trance.

Dann treten die Tänzer und Tänzerinnen nacheinander in die Mitte des Chores und bieten ein altes hinduistisches Schauspiel rund um Liebe und Krieg gekonnt dar. Zum Schluss läuft ein Darsteller durch ein Feuer und wieder einmal siegt natürlich das Gute. Eine atemberaubende, mystische Vorstellung, die schwer zu beschreiben ist, wenn man sie nicht selbst gesehen hat. Der blutrote Sonnenuntergang über dem Meer tauchte die ganze Szenerie in ein warmes Licht. Ich konnte mich gar nicht sattsehen. Ein Ausflug, der sich definitiv gelohnt hat! Eine Stunde später erreichten wir wieder unser Hotel. Erneut aßen wir in einer der kleinen Strandrestaurants an der Promenade zu Abend und ließen unseren letzten Abend auf Bali bei Meeresrauschen ausklingen.

16. Tag

Sanur - Denpasar - Abreise

Leider stand unser letzter Tag in Indonesien an. Nach dem Frühstück blieben unsere Männer am Pool und Anita und ich liehen uns im Hotel Fahrräder aus. Damit erkundeten wir noch einmal die Strandpromenade. Bei einer leichten Brise und herrlichen Blicken auf Strand und Meer war es eine wunderbarer Fahrt. Auf dem Markt gaben wir unser letztes Bargeld aus. Hier ließ sich besonders gut handeln. Um 12:00 Uhr mussten wir die Zimmer verlassen.

Wir deponierten unsere Koffer gut bewacht in der Lobby und gingen nochmals zum Pool, um dort die letzten Stunden zu genießen. Die ganze Gruppe traf sich dann in den Duschen und Umkleiden im Keller des Hotels wieder, denn um 16:45 Uhr wurden wir abgeholt und mit dem Bus zum nahegelegenen modernen Flughafen gefahren. Um 20:00 Uhr hob unser Flieger nach Singapur ab, wo wir 20 Minuten strammen Schrittes durch den Flughafen gehen mussten, um zum nächsten Gate zu gelangen. Kaum dort angekommen, begann auch schon das Boarding von Singapur Airlines für den Weiterflug. Kurz vor Mitternacht hoben wir ab Richtung Heimat.

17. Tag

Ankunft in Deutschland

Nach einer Nacht im Flugzeug landeten wir um 7:00 Uhr in Frankfurt, wo wir mit 14 Grad und Regen begrüßt wurden. Schön, wieder zu Hause zu sein?! Wir hatten diesmal Glück, denn wir mussten nicht lange auf unsere Koffer warten. Nachdem wir unseren Mitreisenden Lebewohl gesagt hatten, erreichten wir gerade noch unseren ICE am Fernbahnhof. Ohne Zwischenstopp kamen wir in Siegburg/Bonn an und saßen bereits um 9:00 Uhr am Frühstückstisch meiner Mutter. Dort berichteten wir von unserer unvergesslichen Reise zu Vulkanen und Reisfeldern, Tempeln und Traumstränden, an die wir sehr gerne zurückdenken werden.